Anreise (26km, 800Hm)
Zwei Sätze prägen die Abreise nach Wilhelmsburg. „Da Urlaub beginnt mit Ausschlafen“ und „Das Wichtigste ist in da Fruah, dass du an Haufen machst!“. Statt 6:00 Uhr „Tagwache“ krochen wir 2 Stunden später aus dem Bett, nach der üblichen Morgenroutine ging es schließlich doch mit dem Auto Richtung Startpunkt in Wilhelmsburg. Da wir nur einen Kaffee vor der Abfahrt hatten, entschlossen wir uns für einen Zwischenstopp beim Bäcker in Murau. Von Murau ging es dann weiter bis Mürzzuschlag um dort ins Mürztal abzubiegen. Über den Lahn-Sattel ging es dann hinter den elendig langsamen Motorradfahrern hinterher, um schließlich doch noch in Wilhelmsburg anzukommen. Zur 1. Mai Feier in Wilhelmsburg gibt es viel zu sagen, viele Menschen, viele tättowierte Menschen, heißes Wetter, eine Stadt in Feierlaune! Wir versuchten ein wenig die Stimmung mitzunehmen, mussten aber dann doch unsere Wanderung im Auge behalten. Somit starteten wir die Wanderung entlang der Traisen. In Rotheau bogen wir schließlich in den Wald ab, wo es schließlich stetig bergauf ging. Schließlich erreichten wir die Stockerhütte und unser 1. Gipfelkreuz. Natürlich haben wir uns schon bei den ersten Kilometern verirrt, konnten jedoch aus der falschen Position eine Abkürzung entlang einer längst vergangenen Grenze gehen und mussten keinen Umweg einschlagen. Danach gemütliche Wanderung bei wunderschönen Gehöften vorbei über Wiesen und durch den Wald zur Kukubauer Hütte und schließlich zu unserem Quartier bei sehr netten Leuten am Vonwald. Am Abend gab’s das obligatorische Bier und ein paar Blitz-Partien um den Tag gebührend ausklingen zu lassen.
2. Tag: Hochstraß – Hainfelder-Hütte (20km, 800Hm)
Nach einem deftigen Frühstück bei unseren Gastgebern erhoben wir uns, um den Marsch zur Hainfelder-Hütte anzutreten. Zuerst Mal ging es ein wenig runter dann zwischen den Höfen wieder hinauf und auf der Hochebene entlang über Wiesen und Wälder An Alpakas vorbei hinunter nach Hainfeld. Eine fehlende Weggabelung kostet uns wieder einmal einiges an Zeit, Mühe und Nerven. In Hainfeld angekommen treffen wir auf kein geöffnetes Gasthaus und begnügten uns deswegen mit Gebäck von der Feinkost des örtlichen ADEGs. Danach geht’s steil bergauf zur Hainfelder-Hütte. Ich verlasse auf halben Weg den offiziellen Wanderweg, um übern Huber-Steig zur Hütte zu gelangen. Auf der Hütte werden wir herzlich aufgenommen und genießen einen stimmungsvollen Abend mit dem heimischen Tischtennisverein. Viel zu spät finde ich schließlich ins Bett, im Schlafsaal der zahlreichen Zimmersleut die dort sägen, dass sich die Balken biegen.
3. Tag: Hainfelderhütte – Kieneck (26km, 900Hm)
Nach einem super Frühstück verließen wir mit einer Träne in den Augen die Hainfelder-Hütte. Ich konnte gar nicht so schnell schauen war ich auch schon wieder allein. Ohne Karte verließ ich mich auf die Wegmarkierungen und Tafeln, jedoch leiteten sie mich wieder einmal in die falsche Richtung. 1h Umweg und viel Ärger im Kopf, fand ich wieder zurück und wanderte im wohltemperierten Wienerwald. Die Sonne war schon so intensiv, dass ich sogar einer Kreuzotter auf meinem Weg begegnete. Leider war ich zu langsam, um ein Foto von dem eleganten Geschöpf zu machen. In der brütenden Hitze ertrage ich die Leiden, die mir der Vortag beschert hatte. Trotz der Einsamkeit im Wald, kommt man sich aber trotzdem vor wie am Flughafen, die Flugzeuge fliegen den ganzen Tag und stören „eigentlich“ jeden. Vor der Unterberghütte fängt es an zu donnern schon bald spüre ich 5 Regentropfen. Wieder einmal komme trotzdem trocken an der Unterberghütte an. Im Trockenen genieße ich ein Mineral-Zitrone und sehe durchs Fenster dem Hagel zu. Nach dem Hagel treffen wir die Entscheidung gleich weiterzugehen und erwischen schließlich das trockene Fenster von 2h um zur Enzianhütte am Kieneck zu wandern. Als ich meine stinkenden Schuhe ausziehe und mich über die Freiheit meiner Zehen freue, fängt es schließlich auch bei der Enzianhütte an zu hageln. Zweimal Glück gehabt! Todmüde fall ich ins Bett.
4. Tag: Kieneck – Nöstach (30km, 1200Hm)
Das Wetter sieht zwar nicht sehr einladend aus, aber wir stürzen uns Kopfüber ins Abenteuer. Schon nach einer Stunde ist von meinem Kompagon nichts mehr zu sehen und der Regen setzt auch ein. Ich nutze die Deckung des Blätterdachs im Wald, um meine Regenjacke anzuziehen und den Rucksack mit dem Regenschutz zu umhüllen. Ohne viel in der Gegend herumzusehen und Fotos zu machen, setze ich meine Wanderung fort. Kälte, Wind und Regen waren noch nie meine Freunde und waren es auch an diesem Tag nicht. Nach stundenlanger Wanderung im Regen erreiche ich ausgelaugt das Hochegg. Natürlich hat die Schutzhütte geschlossen und mein Körper bleibt zu „cool“ für meine Verhältnisse. Nach einer kurzen Pause entschließen wir uns den letzten Abschnitt des Tags anzugehen. Bei der Talwanderung queren ca. 50 Feuersalamander unseren Weg. Dieses Erlebnis bleibt auf jeden Fall der Höhepunkt dieses Tags, obwohl die warme Dusche im Quartier auch sehr zu Stimmung beigetragen hat.
5. Tag: Auto holen
Da der Wetterbericht nichts Gutes voraussagt, entschlossen wir uns für ein alternativ Programm. Wir fuhren mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu unserem Startpunkt und holten, das Auto. Mit dem Auto fuhren wir nach Baden um dort ein Basislager für die letzte Etappe aufzuschlagen.
6. Tag: Baden – Mödling (15km, 700Hm)
Das Wetter wurde nicht besser und wird in den folgenden Tagen auch nicht besser! Darum schmiedeten wir den Plan, dass jeder eine Etappe erledigt. Ich bekam die Aufgabe nach Mödling zu wandern und Martin erledigte den Weg Richtung Hafnerberg. Also startete ich in voller Regenmontur durch den Badener Wald, am Aquädukt vorbei, Richtung Endstation. Rund um Baden gibt es sehr viele Wanderwege und auch dementsprechend viele Kreuzungen. Zuerst suchte ich nach dem idealen Weg, den ich nach unzähligen Blicken auf die Karte schließlich auch fand. Als ich dann wusste, wo hin ich gehen musste, war ich schließlich schon so weit von Baden entfernt, dass nur mehr wenige Optionen vorhanden waren. Schon bei den ersten Kilometern musste ich feststellen, dass dieser Weg anspruchsvoller war, als ich es hoffte. Auf meinem Weg besuchte ich eine Fledermaushöhle und durchquerte ein Wildschweinrevier. Ein ständiges auf und ab bescherte mir eine abwechslungsreiche und anstrengende Finale Etappe. In Mödling kam mich Martin schließlich abholen. Beim chinesischen Mittagessen bereiteten wir die letzten Koordinaten vor um anschließend das große Finale anzugehen. Mitten im Wienerwald fanden wir schließlich den Cache des Wienerwald-Weitwanderweg. Voller Selbstvertrauen und Freude über das Geschaffte, fuhren wir ins Quartier. Anschließend ging es noch zum Heurigen um unseren Erfolg noch gebührend zu feiern.